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Quercetin – Wirkung auch im Darm?

Quercetin ist als Flavonoid für seine entzündungshemmende Wirkung bekannt. Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die Pflanzen normalerweise vor Einflüssen aus der Umwelt schützen wie Sonnenstrahlen, Fressfeinden oder Bakterien. Allerdings haben pflanzliche Stoffe auch für die Gesundheit der Menschen eine Bedeutung und sind wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Lesen Sie hier, ob Quercetin auch für den Darm gut ist.

Quercetin: Antioxidans und Entzündungshemmer

In der Forschung wächst das Interesse an Quercetin. Seine Wirkungsweise wurde bereits in vielen Studien untersucht. Quercetin wirkt

  1. entzündungshemmend: Der Pflanzenstoff senkt Entzündungsmarker im Blut, indem er Immunzellen und Botenstoffe wie Histamin beeinflusst.
  2. antioxidativ: Quercetin gehört zu den stärksten Antioxidantien. Es macht freie Radikale unschädlich, die im Übermaß zu oxidativem Stress führen könnten. Oxidativer Stress ist wiederum in Entzündungsprozesse involviert und kann Zellen schädigen.

Wirkung von Quercetin im Darm: Studien zur Ernährung

Eine Ernährung, die reich ist an Flavonoiden wie Quercetin, wirkt sich günstig auf die Darmgesundheit aus. Eine Studie zur Ernährungsweise zeigt: Nahmen Personen durchschnittlich 340 Milligramm Quercetin pro 1.000 Kilokalorien zu sich, war die Darmbarriere weniger durchlässig als bei Personen, die nur 10 Milligramm pro 1.000 Kilokalorien zuführten. Eine starke Darmbarriere bedeutet, dass weniger Schadstoffe aus der Umwelt in den Körper eindringen können.

Darüber hinaus hatten Flavonoide eine positive Wirkung auf Marker für Entzündungen im Darm. Wissenschaftler diskutieren, ob Flavonoide die Darmflora ähnlich wie Ballaststoffe unterstützen. Weitere Flavonoide neben Quercetin sind beispielweise Rutin und Grüntee-EGCG.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Chronische Entzündungen im Darm können krankhaft sein. Dann spricht man von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Unterschieden wird zwischen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Bei Colitis ulcerosa kommt es zu Entzündungen im letzten Darmabschnitt, dem Enddarm. Morbus Crohn kann dagegen den gesamten Dünn- und Dickdarm betreffen und sogar im Mund sowie der Speiseröhre vorkommen.

Mit Ernährung kann man Einfluss auf den Verlauf dieser Darmerkrankungen nehmen. Zwei Beobachtungsstudien zeigen, dass eine höhere Zufuhr von Quercetin über die Ernährung verbunden war mit:

  • einem geringeren Risiko für Colitis ulcerosa,
  • weniger Komplikationen durch Morbus Crohn.

Quercetin in Lebensmitteln

Quercetin ist in Obst und Gemüse zwar weit verbreitet, kommt jedoch hauptsächlich in Schalen vor. Isst man die Schale nicht mit, nimmt man wenig Quercetin auf. Ein Apfel mit Schale enthält beispielsweise je nach Sorte zwischen 2 und 4 Milligramm pro 100 Gramm, während ein geschälter Apfel unter 1 Milligramm liefert.

Besonders viel Quercetin haben rote Zwiebeln (32 Milligramm pro 100 Gramm) und Küchenkräuter wie Liebstöckel (170 Milligramm pro 100 Gramm). Kräuter enthalten zwar viel Quercetin, jedoch isst man davon vergleichsweise wenig: Ein Esslöffel gehackte Kräuter entspricht rund 4 Gramm.

Fazit: Quercetin für die Darmgesundheit

Quercetin ist ein wichtiger pflanzlicher Stoff, der im Rahmen einer gesunden Ernährung nicht fehlen sollte. Es wirkt im Körper entzündungshemmend und antioxidativ. Quercetin hat diese Wirkung somit auch im Darm und kann dadurch die Darmgesundheit unterstützen.

Möchten Sie Quercetin-Kapseln ergänzen, ist es ratsam, sich von einem Mikronährstoff-Therapeuten beraten zu lassen. Dieser beantwortet zum Beispiel Fragen zur Dosierung oder wann und wie lange man Quercetin einnehmen sollte. Daneben kann ein Therapeut über eventuelle Nebenwirkungen und Wechselwirkungen informieren.

Literatur

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